Entscheiden: richtig oder klug?

Was macht Projekte erfolgreich?

Täglich treffen wir tausende von Entscheidungen, die meisten davon völlig unbewusst und zum Glück mit geringer Tragweite. Führungskräfte berichten, dass sie auch „große“ Entscheidungen in immer kürzerer Zeit und unter hohem Druck treffen müssen. Für rationales Durchdenken und Abwägen aller Vor- und Nachteile ist keine Zeit, weil sie z.B. der Wettbewerber sonst überholt. Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft helfen, um Entscheidungen trotzdem mit maximaler Bewusstheit zu treffen.

Vereinfacht laufen Entscheidungsprozesse nach dem Schema “Wahrnehmen einer komplexen Situation – Bewerten - Handeln/Entscheiden“ ab. Wahrnehmen und Bewerten finden weitgehend unbewusst statt, oft innerhalb weniger Millisekunden. Der Knackpunkt dabei ist, dass wir dabei häufig nicht die aktuelle Informationslage selbst bewerten, sondern eine ähnliche Situation aus der Vergangenheit. Diese frühere Information hat sich als sog. somatischer Marker, das sind Körperreaktionen wie schwitzende Hände, Schauer, Erbleichen usw., eingeprägt. Antonio Damasio, ein portugiesischer Hirnforscher, der das Konzept eingeführt hat, trennt die Begriffe „Emotion“ (verursacht durch die aktuelle Situation) und „Gefühl“ (verursacht durch eingelernte somatische Marker).

Für eine kluge Entscheidung sollten Gefühl und Verstand (d.h. die Bewertung der realen Situation) im Einklang sein. Um beides zusammenzubringen, müssen wir lernen, unsere eigenen somatischen Marker zu lesen. Ein wenig Zeit kostet das schon, ist aber ein nachhaltiger Invest. Schlaf hilft auch nachgewiesenermaßen, beides miteinander zu verknüpfen. Dies hat ein anderer Hirnforscher, Gerhard Roth, untersucht. Seine Empfehlung: „mindestens eine Nacht drüber schlafen, dann entscheiden“.

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