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Aktuelles-Details

2020

 

Homeoffice und Innovation?

Wir sind wieder zurück im Homeoffice. Für mich persönlich keine neue Erfahrung, denn nach Geburt meiner Tochter vor über 20 Jahren war ich schon einmal ganze zwei Jahre ausschließlich von Zuhause aus für meinen damaligen Arbeitgeber tätig. Damals noch ein ziemlich exotisches Modell, mit nicht vergleichbaren Randbedingungen. Die Alternative wäre Elternzeit gewesen. In diesen zwei Jahren habe ich ein Projekt bearbeitet, für das keine häufige Abstimmung im Team nötig war. 

Heute gibt es viel bessere Werkzeuge für die virtuelle Zusammenarbeit, so dass es während der Pandemie kaum Verzögerungen in laufenden Projekten gab. Damit werden auch Stimmen lauter, Homeoffice als Arbeitsmodell auszuweiten. Die Pros und Cons werden in der aktuellen Diskussion gerade ausgetauscht.

Ein Aspekt wird aus meiner Sicht vernachlässigt: wie innovativ ist ein virtuell zusammenarbeitendes Team? 
Innovation wird angetrieben vom (manchmal harten) Aufeinanderprallen von Ideen, Fähigkeiten, Standpunkten, Gegensätzen, Widersprüchen, denen man nicht ausweichen kann. Wettbewerb, Anspannung, ambitionierte Ziele befeuern zusätzlich.

Solange wir keine Antwort haben, wie wir Innovation in der virtuellen Zusammenarbeit gestalten wollen, sollten wir Innovationsteams nicht ins Homeoffice schicken, bzw. sobald wie möglich zurückholen. Einmal eingebüßten Vorsprung kann man schwer wieder aufholen.

Ihre Christine Deininger

PS: Wenn Sie mehr über die neuen Arbeitsbedingungen im Engineering erfahren wollen, melden Sie sich bei uns.

 

 

 

 

 

 

 

 

Engineering

Der Begriff "Engineering" greift den lateinischen Begriff "Ingenium" für innewohnende Qualitäten und Fähigkeiten auf und macht daraus eine Aktivität: Qualitäten und Fähigkeiten anwenden und weiterentwickeln. Wir machen das seit März mit unseren Kunden auch online, das bedeutet noch stärkerer Fokus auf Inhalte.

Dazu haben wir Formate entwickelt, die vom reinen Webinar über Blended Learning bis hin zum gezielten Fach-Coaching reichen. Mehrere hundert Teilnehmer in Gruppen von 1 bis über 70 waren seit März in unseren digitalen Trainings.

Unser digitales Coaching-Angebot rund um das Engineering bietet Ihnen:

  • Erhöhung der Wirksamkeit bei der Arbeit im Homeoffice
  • Verbesserung der fachlichen Tiefe z.B. in Systems- und Requirements Engineering
  • Entlastung der (im Home Office stark belasteten) Vorgesetzten beim fachlichen Review z.B. im Requirements Engineering, Modell- und Design Reviews mit den Mitarbeitern

Unser digitales Trainingsangebot rund um’s Engineering (in deutsch und englisch)

  • Model based Systems Engineering Basics
  • Augmented Systems Engineering
  • Design Reviews
  • Systematisches Problem Solving
  • Agiles Produktmanagement
  • Komplexitätsmanagement
  • Projektmanagement für Entwickler
  • Organisationsdesign für Produktentwickler
  • Systemische Strategieentwicklung für Führungskräfte (fachlich u. disziplinarisch)

Unser digitales Workshop-Konzept z.B. für Strategie, Effizienz, Organisationsentwicklung bietet:

  • gute Integration in den operativen Alltag
  • weniger gemeinsame Präsenzzeit
  • mehr Tiefe der Resultate

Wir unterstützen Sie auch gerne in der professionellen Umsetzung Ihrer eigenen Trainings in digitale Formate- inhaltlich, didaktisch, technisch.

Flyer anfordern

 

 

 

 

Inspiration für die Zukunft

Hinter uns liegen arbeitsreiche Wochen, in denen wir unser Trainings-Angebot komplett auf virtuelle Formate umgestellt haben. Zugegeben, wir mussten etwas aufholen, das war aber im Nachhinein kein Problem: es geht! Und zwar häufig sogar besser als bei Präsenzveranstaltungen, speziell wenn es um Trainings geht.

Die meisten unserer Kunden haben die letzten Wochen im Homeoffice verbracht und müssen noch etwas Geduld aufbringen bis sie an ihre Arbeitsplätze zurückkehren dürfen. Von dort nehmen wir ein großes Bedürfnis nach Weiterbildung wahr, das in kleineren Einheiten auch viel eher in den Arbeitsalltag integrierbar ist. Führungskräfte wollen ihre Mitarbeitern und sich durch Bildungsangebote fit machen.

Auf der Organisationsebene sehen wir eine deutliche Aufbruchsstimmung. Führungskräfte und Mitarbeiten wollen sich als ganzes System für die Zukunft rüsten. Diese wird sicher stark von Kostendruck geprägt sein. Es heißt also eine nächste Stufe der Effizienz zu erreichen. Aber das reicht nicht.

Die Märkte der Zukunft verlangen nach komplexen Produkte mit hohen Anforderungen an Individualität und Qualität (z.B. Safety, Security). Um diese entwickeln zu können, müssen sich viele Entwicklungs-Organisationen ihr Engineering-System neu orientieren. Identität, Werte, Prinzipien, Rollen, Methoden, Prozesse werden neu justiert. Die Wertströme der Zukunft sind gemeinsame Wertströme aus Innovation, Herstellung und Betrieb (z.B. Produktupdates für Security und Funktionserweiterungen). Die Gelegenheit zur Neuaufstellung ist jetzt.

Wir bieten Ihnen ein systemisches Organisationsentwicklungskonzept, das speziell auf Entwicklungsorganisationen und angrenzende Bereiche zugeschnitten ist, in dem sich Ingenieure schnell zurecht finden und das ohne riesigen Aufwand eine hierarchieübergreifende Neugestaltung ermöglicht.

Wollen Sie sich inspirieren lassen? Mehr als nur einen Hauch Zukunft bietet unser Webinar „Augmented Systems Engineering“.

 

 

Zeit zum Lesen

In den nächsten Tagen wird es immer ruhiger werden. Vielleicht finden Sie ja Muße, um ein Buch zu lesen? Das von uns vor zwei Jahren veröffentlichte Buch über Führung im Engineering haben wir nun in Englisch veröffentlicht.

Darum geht es:
Wir beschreiben ein Führungsmodell, das Fähigkeiten zur Bewältigung technischer Fragestellungen mit denen zur Führung von Menschen verbindet. Leitbild ist dabei die Umsetzung strategischer Ziele.

  • Zweck, Werte und strategische Ziele der Organisation
  • Führung der Systemgestaltung
  • Systems Engineering einschließlich Requirements Engineering, Architekturgestaltung,Modellbasierte Entwicklung
  • Komplexität bewältigen
  • Organisationsgestaltung
  • Umgang mit Chancen und Risiken
  • Qualität entwickeln
  • Review-Kultur etablieren
  • Rollen und Teams 

 

Never let a crisis go to waste

Seit der Finanzkrise 2008/2009 haben wir Jahre stetigen Wachstums und Erfolgs erlebt. Schwerpunkt vieler Unternehmen war die Bewältigung des Wachstums. Es ging um die Ausweitung der Produkt-Portfolios, die Bedienung traditioneller Märkte und die Eroberung neuer. Dieses Wachstum hat dazu geführt, dass Innovationskraft, technische Tiefe und die Fähigkeit auf Veränderungen zu reagieren, gelitten haben. Anzeichen dafür sind das Festhalten an veralteten Methoden und Technologien nach dem Motto „ was bisher funktioniert hat, muss doch auch weiter gelten“, unsystematisches Vorgehen entlang von Gewohnheiten, Entscheidungen aufgrund von "Gefühlen" statt „Nachweisen“, mangelndes aktives Risikomanagement auf Projekt- und Multiprojektebene.

Es scheint, dass der Anspruch an die technische Exzellenz gelitten hat, das heißt der Anspruch an Aus- und Weiterbildung, fundiertes Verständnis von System-Zusammenhängen, technische Tiefe, Ausarbeitung und Qualität von Arbeitsergebnissen. Um die mit der Krise einhergehenden Umwälzungen zu meistern, ist aber die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Engineerings unerlässlich:

Neuausrichtung und Innovation

Für das Engineering bedeutet die Neuausrichtung, Innovation mit neuen Produkten und Geschäftsmodellen, Produkt-Portfolios kritisch zu prüfen und die Wertschöpfung konsequent neu auszurichten. Engineering-Methoden und Prozesse müssen eine Entwicklungsorganisation in die Lage versetzen, Produkte und Services der Zukunft erfolgreich und effizient zu entwickeln. Eine wirksame strategische Neuausrichtung richtet sich entschlossen auf Kunden und Nutzer aus und bindet die Expertenbasis in Punkto Technologie und Umsetzbarkeit ein. Die Sinnstiftung von genau dieser Basis erzeugt und muss nicht von oben herunter gebetet werden

Zurück zum Anspruch

Die Strategie muss sorgfältig abgeleitet und klar und verständlich sein - und zwar für alle, die an der Umsetzung mitarbeiten. Daraus leiten sich Entscheidungsprinzipien ab, die konsequent umgesetzt werden. Alte Zöpfe werden nicht weiter gekämmt. Ansprüche gibt es auch an die Qualität der Umsetzung: eine fundierte Wissensbasis durch Aus- und Weiterbildung, Prinzipien der Bearbeitung, systematisches Vorgehen und ein Qualitätsanspruch an das Ergebnis auf jeder Stufe des Engineering-Prozesses. Kurz gesagt: Wertschätzung in seiner Kernbedeutung.

„Never let a crisis go waste“ (nach Rahm Emanuel) - jetzt die Dinge verändern, die vorher undenkbar waren.

Sprechen Sie uns an.

 

Der Unterschied zwischen selbstorganisiert und selbstbestimmt

Über die Weihnachtsferien habe ich einige Bücher zum Organisationsdesign gelesen. Nicht alle davon werden es zum Buch des Monats schaffen, definitiv nicht. Das Buch, welches mich am meisten beeindruckt hat, war „Reinventing Organizations“ von Frederic Laloux (nicht den illustrierten Leitfaden, sondern das Buch). Ich hatte schon vorher von „self managed“ Organisationen gelesen, aber irgendwie war der Funke bislang nicht so recht übergesprungen.

Frederic Laloux beschreibt seine Suche nach Organisationen in den die Menschen nicht nur selbst-organisiert sondern selbst-bestimmt arbeiten. Er zeigt anhand der Entwicklung von Organisationsformen von der Frühzeit bis heute auf, dass neue Organisationsformen die Welt verändern können. Für uns wichtig ist aber der Teil, in dem er erläutert, wie sich die verschiedenen Unternehmen, die „self managed“ arbeiten, organisieren. Allen gemeinsam ist, dass es keine Beschränkungen der Handlungsvollmacht jedes einzelnen gibt und keine „Entscheider“.

Wenn ein Mitarbeiter glaubt, dass er mit einer neuen Arbeitsplatzausstattung, einer neuen Maschine oder einer neuer Fabrik die Zukunft der Organisation sichern kann, dann kann er diese prinzipiell beschaffen. Er muss jedoch einen Beratungsprozess durchlaufen. Dabei ist er verpflichtet die Expertise aller relevanten betroffenen Menschen einzuholen und diese zu dokumentieren. Die Entscheidungshoheit und Umsetzungsverantwortung bleibt jedoch beim Mitarbeiter, der das Thema in die Hand genommen hat. Wenn man auf diesem Basisprinzip ein Unternehmen aufbaut, entstehen radikal andere Organisationen als wir sie heute haben. Es gibt keine Führungskräfte mehr im Sinne eines Entscheiders oder einer Hierarchie. Es gibt in diesen Organisationen aber sehr wohl Menschen, die ihren Wertbeitrag dadurch leisten, dass sie über die Zukunft nachdenken, Visionen und Strategien entwickeln oder die Verantwortung für die Koordination zwischen verschiedenen Bereichen übernehmen. Frederic Laloux beschreibt an zahlreichen Beispielen existierender Organisationen wie die Prozesse, Strukturen und das tägliche Leben in „self managed“ Unternehmen funktionieren. Ein echter Augenöffner.

 

Kleine Schritte, die ihr Leben verändern - Buchtipp für den Januar

Morgens am 01.01. um 00:01 Uhr fassen wir gerne gute Vorsätze für das neue Jahr, die dann irgendwie doch nicht so recht Realität werden. Unser Buch des Monats Januar kann vielleicht eine Hilfe sein, seine Ziele - egal ob privat oder geschäftlich - zu erreichen. 

Robert Maurer beschreibt in seinem kleinen Büchlein „Kleine Schritte, die ihr Leben verändern – Kaizen für die persönliche Entwicklung“ (VAK Verlag 2009) wie Kaizen, das von Edward Deming in den 40er Jahren des 20. Jhd. entwickelt wurde und seinen Weg über Japan in die ganze Welt fand, funktioniert. Die einzelnen Schritte werden in 7 Kapiteln liebevoll mit sehr vielen Beispielen und mit Bezügen zur Hirnforschung erklärt.

Als Ingenieur Kaizen von einem klinischen Psychologen erklärt zu bekommen ist extrem kurzweilig und manche Beispiele blieben mir für immer im Kopf. So erläutert Maurer die Übung des „kleine aber wichtige Momente beachten“ am Beispiel der Erfindung der Pockenimpfung durch den englischen Arzt Edward Jenner. Dieser hatte beobachtet, dass Melkerinnen als einzige Gruppe nicht an den Pocken erkrankten. Diese Erkenntnis war nicht neu, wurde jedoch nicht weiter beachtet. Jenner baute auf dieser kleinen Beobachtung die Theorie auf, dass die Melkerinnen durch eine Kuhpockeninfektion immun gegen die tödliche Krankheit geworden waren und entwickelte so eine Impfung. Mit diesem Büchlein macht die Umsetzung von Kaizen Spaß, ob im Engineering oder bei der Änderung des eigenen Verhaltens.

 

Durchstarten und Chancen nutzen

Für 2020 zeichnet sich bereits ein weiterer Wandel ab. Für die nächsten Monate sieht es nach einer Zeit des „Aufräumens“ aus. Neben der Beseitigung von Problemen und Engstellen in Produktion und Entwicklung stehen Themen wie Komplexitätsbeherrschung und Organisationsoptimierung an. In den letzten Jahren lag der Fokus auf der Implementierung agiler Arbeitsweisen in der Produkt-Neuentwicklung. Nun bildet die effiziente Beherrschung des Life Cycles einen neuen Schwerpunkt. Schnelle Änderungszyklen verlangen in vielen Industrien neue Herangehensweisen an die Implementierung von „Engineering Changes“ um Rekursionen zu vermeiden, Durchlaufzeiten radikal zu verkürzen und „Flow“ zu etablieren.

Der Strukturwandel führt bei Fach- und Führungskräften zu einem erheblichen Schulungsbedarf in den Unternehmen. Die Stärkung der methodischen Kompetenzen im Engineering ist ein zentraler Pfeiler dieser Umorientierung. Darin liegen vielversprechende Chancen.

Wir freuen uns auf diese Herausforderungen und die gemeinsame Arbeit in 2020.